Mit Zervixschleim die fruchtbaren Tage erkennen

die Zervixschleimmethode
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Nele Hillebrandt

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Die Zervixschleimmethode nach Billings wurde erstmals 1964 vom australischen Ärzteehepaar Evelyn und John Billings beschrieben. Bei dieser Methode untersucht man den Zervixschleim, der sich im Laufe des Zyklus durch den Östrogeneinfluss in Farbe und Konsistenz verändert.

Mit einem Pearl-Index von 15-32 eignet sich diese Methode allein nicht zur Verhütung und sollte nur in Kombination mit der Basaltemperatur bei der symptothermalen Methode eingesetzt werden.

1. Durchführung

Zur Untersuchung des Zervixschleims entnimmt man diesen entweder am Scheideneingang oder direkt am Muttermund.

Entnahme am Scheideneingang:

Mit dem Finger streicht man über den äußeren Bereich der Scheide, wie wenn man diese nach dem Urinieren abwischt. Sollte nicht genügend Sekret am Finger haften, kann man auch leicht in die Scheide eindringen.

Entnahme am Muttermund:

Wenn am Scheideneingang nicht genügend Sekret für eine Untersuchung zu finden ist, kann man dieses direkt am Muttermund entnehmen. Dazu führt man die (zuvor sorgfältig gewaschenen) Zeige- und Mittelfinger soweit in die Scheide ein, bis man den Muttermund spürt.

Bei manchen Frauen ist dieser recht weit oben, es kann hilfreich sein in die Hocke zu gehen oder ein Bein hochzustellen (zum Beispiel auf den Toilettendeckel oder den Badewannenrand).

Nun entnimmt man etwas Sekret indem man Zeige- und Mittelfinger links und rechts des Muttermundes legt, ganz sanft drückt und die Finger dann vorsichtig wieder zurück zieht. Man sollte darauf achten kein Gewebe zu beschädigen (Fingernägel möglichst kurz halten) und den Muttermund niemals quetschen oder an diesem kratzen.

1.1 Auswertung

Im Folgenden untersucht man den Zervixschleim auf seine Farbe und Konsistenz. Dazu gibt es verschiedene Klassifikationssysteme, nach denen man das Sekret einteilen kann.

Veränderung des Zervixschleims im Verlauf des Zyklus:
Zu Beginn des Zyklus ist der Zervixschleim weißlich und cremig. Wenn man diesen zwischen zwei Fingern auseinander ziehen will, ist dies nicht möglich (er ist nicht spinnbar).

Wenn die fruchtbare Zeit beginnt, wird der Zervixschleim klarer, wässriger und zieht Fäden. Je näher der Eisprung rückt, desto länger kann man das Sekret spinnen. Es wird vermehrt Sekret produziert.

Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder trüber, weißlicher und cremig.

1.2 Technische Hilfsmittel

Bei der Zervixschleimmethode sind keine technischen Hilfsmittel erforderlich.

2. Die Zervixschleimmethode bei Kinderwunsch

Um in Erfahrung zu bringen, wann die fruchtbare Zeit beginnt, eignet sich die Zervixschleimmethode gut. Anders als bei der Basaltemperaturmethode kann die Frau den Beginn der fruchtbaren Periode bestimmen und nicht erst wann diese geendet hat. Dadurch erhöht ein Paar die Chance schwanger zu werden, wenn es an diesen Tagen Geschlechtsverkehr hat.

3. Die Zervixschleimmethode zur Verhütung

Zur Verhütung eignet sich die Zervixschleimmethode allein nicht. Nach Untersuchungen von Billings selber liegt die Versagensquote zwar nur bei 1,4 allerdings wurden bei seiner Studie im Nachhinein 50 Frauen ausgeschlossen, die schwanger wurden. Die Begründung von Billings war, dass diese Frauen willentlich und wissentlich während der fertilen Phase Geschlechtsverkehr hatten.

Heute geht man davon aus, dass von 100 Frauen, die diese Methode ein Jahr lang anwenden etwa 15-32 Frauen ungewollt schwanger werden. Neuere Studien liefern eine Erklärung für diesen hohen Wert: es scheint, als ob etwa ein Drittel aller Frauen die charakteristischen Veränderungen des Zervixschleims gar nicht zeigen.

4. Quellen und weiterführende Literatur

  • Gruber, S. (2009). BASICS Gynäkologie und Geburtshilfe. München: Elsevier Urban & Fischer
  • Bühling, K. J. (2009). Familienplanung. In Bühling, K. J. & Friedmann, W. (Hrsg.), Intensivkurs Gynäkologie und Geburtshilfe (S. 77-95). München: Elsevier Urban & Fischer Verlag.
  • Grüne, B., & Größer, S. (2007). Kontrazeption. In K. Diedrich, W. Holzgreve, W. Jonas, A. Schultze-Moskau, K.-T. M. Schneider & J. M. Weiss (Hrsg.), Gynäkologie und Geburtshilfe (S. 125-162). Heidelberg: Springer Medizin Verlag.
  • Waldmann-Rex, S., & Straßburger-Lüchow, I. (2007). Gynäkologie und Geburtshilfe Kurzlehrbuch für Pflegeberufe München: Elsevier Urban & Fischer

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